Milano Challenge 2013 –
Erfolgreicher Tag für Gracie Brazilian Jiu Jitsu Bolzano/Bozen und die Filialen
Meran, Udine und Piacenza
Der
Wettkampf “Milano Challenge” ist das wichtigste Brazilian-Jiu-Jitsu-Turnier in
Italien und stellt mittlerweile einen Fixpunkt im Jahreskalender der
Jiu-Jitsu-Kämpfer fest. So haben sich denn auch für die Veranstaltung am
vergangenen Wochenende 21 Schüler von Lehrer Alessandro Federico und er selbst
eingeschrieben. Es gab lachende und verschwitzte Gesichter, eine Teilnehmerin
war enttäuscht – nicht, weil sie nicht gewonnen hat, sondern weil sie nicht
kämpfen brauchte, um zu gewinnen. Eines war den Teilnehmern aber gemeinsam:
Wochenlang haben sie sich auf dem Tatami und bei Tisch auf den Wettkampf
vorbereitet, am Samstag haben sie sich ihren Kimono angezogen und ihr Bestes
gegeben. Insgesamt
gut 600 Kämpfer aus ganz Italien, einige auch aus dem Ausland, haben am Event
teilgenommen. Gracie Brazilian Jiu Jitsu Bozen konnte eine tolle Bilanz ziehen:
8 Medaillen konnten die Kämpfer mit nach Hause bringen.
Am Morgen standen die Wettkämpfe der
Besten auf dem Programm: Alessandro Federico (schwarzer Gürtel, Bozen,
Kategorie unter 76 kg), Patrick Benetti (braun Meran, unter 82,3 kg), Fabio
Corradini (braun, Bozen, unter 82,3kg) , Sergio Plazzer (braun, Bozen, umter 76
kg) und Walter Plazzer (violett, Bozen, unter 94,3 kg), Ivan Gazzoli (violett
,Udine, unter 88,3 kg), am Nachmittag wurde der Tatami für die Teilnehmer mit
blauen und weißen Gürteln freigemacht: Angelo Contino (blau, Bozen, unter 82,3
kg), Lorenzo Zanasi (blau, Bozen, unter 88,3 kg), Stefan Runggaldier (blau,
Bozen, unter 88,3 kg) Antonella Busca (blau, Piacenza, unter 58 kg), Emanuele
Baldanti (blau, Piacenza, unter 76 kg) , Filippo Fontana (blau , Piacenza,
unter 70 kg), Sonia Serpi (blau,Udine, über 69 kg), Ferdinand Abler, (blau,
Meran, über 100 kg) Michael Zuber, (blau, Meran, unter 82,3 kg), Federico
Plasso (blau, Meran, untr 70 kg), Andreas Paone(weiß, Meran, unter 88,3 kg),
Maximilian Gruber (weiß, Meran, unter 82,3 kg) und Simone Driussi (weiß, Udine,
unter 82,3kg).
Die Tribüne der PalaCarraro von Mailand
kochte: Athleten und Fans feuerten die Kämpfer auf den sechs Tatamis an.
Alessandro Federico nahm nicht nur als Kämpfer, sondern auch als Schiedsrichter
am Wettkampf teil: Zusammen mit bekannten Gesichtern der Jiu-Jitsu-Szene,
Octavio “Ratinho” Couto und Marcel Leteri Sasso de Oliveira wachte er mit
Argusaugen über die Wettkämpfe. Der Wettkampf dauerte fünf Minuten für
Teilnehmer mit weißem Gürtel, sechs für jene mit blauem, sieben für jene mit
violettem Gürtel, acht für jene mit dem braunen Gürtel und zehn für Teilnehmer
mit schwarzem Gürtel.
Die Minuten wollten auch auf der Tribüne
nicht mehr enden: Man wird zapplig, wenn man den eigenen Trainingskollegen
zusehen muss, wie sie sich unter größter Anstrengung aus einem schier
stählernen Griff befreien oder sich Zentimeter für Zentimeter oder mit
Blitz-Überraschungseffekt eine vorteilhafte Position erkämpfen. Nicht zu
bremsen ist dann der Jubel, der ausbricht, wenn es einem Trainingskollegen auf
dem Wettkampftatami gelingt, eine irreversible Hebel- oder Würgetechnik zu
fixieren. Auf der Tribüne waren viele, die auf den Platz schrien: „Nimm das
Bein“, „wirf ihn um“, „hol dir den Arm“, andere gaben die fehlende Zeit durch.
Das meiste kam bei den Kämpfern wohl kaum an. Letztlich war jeder allein am
Tatami und musste seinen Kampf mit seinen Kräften und seiner Taktik
durchziehen. Schließlich waren es drei Kämpfe und mehr, schaffte man es ins
Finale.
Am Ende des Tages war – in Schweiß
gemessen – Fabio Corradini der Spitzenreiter. Er war in zwei Kategorien
angetreten – seiner Gewichtsklasse und der absoluten Klasse. In beiden
Kategorien erreichte er das Finale, letztlich musste er sechs Kämpfe bestreiten
– er errang Silber in beiden Kategorien. In Gold glänzte der Erfolg des jungen
Meraner Kämpfers Ferdinand Abler (er ist 21): Schon am Morgen saß er auf der
Tribüne und verfolgte mit wachsender Nervosität die Kämpfe seiner Kollegen, um
17 Uhr war es endlich auch für ihn so weit: Er lehrte die Konkurrenz das
Fürchten. Er schlug beide Gegner und stieg auf das oberste Treppchen am
Siegerpodest. Ein unerwarteter Coup gelang der 17-jährigen Sonia Serpi aus
Udine: Sie hatte zwar nur eine Gegnerin, aber die hatte es in sich: Martina Baraccani
ist in der Nationalmannschaft für Grappling; und mehrfache Medaillengewinnerin.
Sonia Serpi konnte sie am Samstag besiegen. Medaillen gab es auch für die zwei
Kampfsportveteranen, die Brüder Valter und Sergio Plazzer : Beide nahmen Bronze
mit nach Hause.
Enttäuscht, obwohl sie zwei Goldmedaillen
mit nach Hause nehmen durfte, war Antonella Busca aus Piacenza. Sie hatte sich
hart auf den Wettkampf vorbereitet. Im Kimono verfolgte sie die Wettkämpfe –
sie selbst musste aber auf der Tribüne bleiben. In ihrer Kategorie hatte sich
niemand gemeldet, auch für den absoluten Wettbewerb (hier zählt nur die
Gürtelfarbe, Alter und Gewicht nicht) fand sich keine Gegnerin. „Es ist nicht
schön, ohne zu kämpfen zu gewinnen“, meinte sie.
Alle anderen mussten auf den Tatami:
Patrick Benetti hatte das Pech, schon in der ersten Runde gegen den
Gesamtsieger der Kategorie „brauner Gürtel Master und Erwachsene“, Valentin
Rossi aus der Schweiz, antreten zu müssen und schied gleich aus. Fabio
Corradini, der in derselben Kategorie war, musste im Finale gegen Rossi
antreten und musste sich ihm geschlagen geben. Ein ähnliches Schicksal ereilte
Alessandro Federico: Auch er musste sich einem jüngeren und schwereren Gegner
nach Punkten geschlagen geben. „Das ist der Wettkampf mit schwarzem Gürtel: Auf
diesem Niveau sind alle gut, es zählen Details. Ich habe heute alles in der
Verteidigung gegeben“. Er war Vorbild für alle anderen, die sich dem Wettkampf
mit einem unbekannten Gegner gestellt haben und sich wochenlang hart auf
„Milano Challenge“ vorbereitet haben – auch ausserhalb der Trainingshalle,
nàmlich durch einen rundum gesunden Lebensstil.
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